Einführung in das Problem der Landminen
1. Die Wirkung und die Betroffenen
2. Allgemeine Gegebenheiten verminter Böden
3. Die Beseitigung und der Stand der Technik
(Vegetationsschneider, Vegetationsräummaschine, Metalldetektor, Minensuchnadel, Handschaufel, Suchhund)
4. Zertifizierung der Minenräumung
5. Mechanische Entminung als Problemlöser
6. Zusätzliche Fähigkeiten des KMMCS
(Staubreduktion, Fragmentsammlung, Bodenverbesserung)
1. Die Wirkung und die Betroffenen
2. Allgemeine Gegebenheiten verminter Böden
3. Die Beseitigung und der Stand der Technik
Noch lange Zeit nach Beendigung der Feindseligkeiten töten die Minen unbeteiligte Menschen und Tiere.
Für die Beseitigung dieser Todesfallen, die inzwischen von Gras und Büschen überwuchert sind, ist die "Handentminung" mit Metalldetektoren, Suchnadel und Handschafel gegenwärtig die vorherrschende Methode. |
© Foto: Tim Grant |
Diese Handentminermethode ist ungeeignet und unsicher, denn:
Betroffenen Länder benutzen trotzdem die von der UNMAS herausgegebene "Standing Operating Procedures" (SOP) in ihren eigenen Territorien als Grundlage für ihre eigenen Richtlinien. Das fordert ständig Opfer unter den Räumern und nach der Räumung bei den betroffenen Benutzern der Felder.
Die SOPs der UNMAS basieren auf folgenden "Handwerkzeugen": Gartenschere, Vegetationsräummaschine, Metalldetektor, Suchnadel, Handschaufel, Hunde.
3a. Vegetationsschneider (Gartenschere)
© Fotos: Tim Grant |
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Mit handelsüblichem Astschneider und Heckenschere wird die oberflächliche Vegetation abgeschnitten um später die Nadelsuche
zu erleichtern. Gelegentlich wird dabei aber auch ein Stolperdraht übersehen und abgeschnitten, was dann unmittelbar zur Explosion
der daran hängenden Mine und Verstümmelung oder Tod des Handentminers führt. |
3b. Vegetationsräummaschine
Vegetationsräummaschinen werden ausschließlich zum Räumen der Vegetation als Vorbereitung für die "Handentminung" eingesetzt.
Sie räumen keine Minen! Sie werden fälschlich als Minenräummaschinen bezeichnet.
Tatsächlich räumen sie nur die auf den Minenfeldern gewachsene Vegetation.
Die eigentliche Minenräumung muss danach mit folgendem "Handwerkszeug"
durch Menschen von Hand direkt am Gefahrenherd erfolgen. Alle bis auf die KMMCS
im Katalog der Geneva International Centre for Humanitarian Demining als Minenräummaschinen aufgeführten
Geräte dienen ausschlieslich zur Vorbereitung der Handentminung. Das weltweit
einzige "Stand Alone Mechanical Mine Clearance System", das keine
Handentminer nach dem Durchgang der Maschinen benötigt, ist KMMCS. Es übertrifft den für mechanisches Minenräumen durch die UN Unterorganisation
UNMAS am 12. Oktober 2006 herausgegebene Standardisierung
IMAS 9.50, dadurch, dass bei uns auf die in Abschnitt 4.4 geforderte Nachsuche durch manuell arbeitende Handentminer oder Minensuchhunde verzichtet werden kann.
Dies ist bereits seit einem Jahrzehnt vor Herausgabe der IMAS 9.50 unser Standard.
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Auf der Europäischen Minenkonferenz im EU-Rüstungsforschungszentrum JRC in Also wurden in bekannter Minenlage rund 30% der Minen, weil aus Plastik, nicht geortet. Trotzdem erhielten die Metalldetektoren dafür das Prädikat "geeignet". |
© Fotos: Tim Grant |
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Sofern die Mine ausreichend viel Metall enthält, um den Metalldetektor überhaupt ansprechen zu lassen, wird die exakte Position der Minen durch Einstechen der Minensuchnadel in den Boden gesucht - 20 bis 30 cm entfernt mit Direktkontakt an der gefährlichsten Stelle: an der Mine und ihrem Auslöser. |
Freilegen und identifizieren der durch die Minensuchnadel ertasteten Gegenstände und Minen, direkt am Gefahrenherd. |
3f. Suchhund (handgeführt an der Leine)
Wenn Metalldetektoren wegen des hohen Metallanteils zu viele Fehlalarme auslösen, werden Suchhunde eingesetzt. Sie erkennen den Sprengstoff am Geruch,
können aber nicht unterscheiden, ob er frei liegt oder in einer Mine verborgen ist. Sie können auch nur dort Minen finden, wo sie schnüffeln.
Sie werden von Menschen in das Minenfeld geführt, dadurch sind Mensch und Hund hochgradig gefährdet.
Niemand kann für die Räumsicherheit garantieren.
Nach Freilegen der Minen werden diese Funde durch berührungsfreies Sprengen mit Sprengstoff von Pyrotechnikern am Fundort gesprengt.
Dafür werden bei der Handentminung Sprengstoff und Pyrotechniker gebraucht.
4. Zertifizierung der geräumten Fläche
Die Abnahme der durchsuchten Fläche erfolgt nach Ende der Handentminerarbeit als
Stichprobenkontrolle. Dabei betreten die Kontrolleure das Feld, laufen zu Fuß
zu irgend einer Stelle, die als repräsentativ angesehen wird. Manche Minenfelder sind bis ca. 1000 ha (1 km × 10 km) groß und haben eine Minendichte von wenigen
bis mehrere 100 Stück pro ha. Die Kontrolleure prüfen mit dem Metalldetektor, durch Stochernadel und / oder durch Nachgraben die als repräsentativ betrachtete Fläche in
der Größe weniger m². So wird ein beliebiger Ausschnitt von wenigen Promille oder Prozent geprüft.
Aus dem Ergebnis wird auf die restliche riesige Fläche geschlossen, in der Hoffnung,
dass die Räumqualität überall gleich sei.
Schon in nicht geräumtem Zustand ist es bei
der Minendichte von einigen Stück pro mehrere hundert qm ein Zufall, genau den
postkartengroßen Bereich zu betreten, der eine Mine verbirgt. Aus
einer beliebig gelegenen Fläche auf die generelle Minenfreiheit zu schließen,
wie es die Kontrolleure der Handentminer bei der Zertifizierung einer geräumten Fläche tun, ist daher eine vergleichsweise unsinnige, aber reguläre und übliche Verfahrensweise.
Im Fall einer Explosion nach der Zertifizierung wird dies als Räumfehler bezeichnet.
KMMCS hingegen ermöglicht den externen Zertifizierern die bearbeitete Fläche in ihrer gesamten Ausdehnung vollständig zu prüfen, in dem sie beim letzten Arbeitsgang, der " Internen Qualitätskontrolle" gemäß der SOP über das gesamte Feld mitfahren. Sie sitzen dicht über dem Boden, der vor ihnen maschinell durch die ackerbauähnlichen Geräte aufgebrochen und gewendet wird. Damit wird eine 100% Kontrolle der gesamten Fläche gewährleistet und die Kontrolleure betreten das Feld nicht.
5. Mechanische Entminung als Problemlöser
Im Gegensatz zu den Handentminern leistet das Krohnsche maschinelle Minenräumsystem KMMCS folgendes:
Das KMMCS findet und zerstört Minen aller Art im selben Moment ohne Gefährdung des Personals mit der größten Effektivität und hoher Arbeitsgeschwindigkeit mit einer Räumsicherheit von 100 %.
In allen Tests in Deutschland, in Mosambik und in Kroatien betrug die bestätigte Räumsicherheit des KMMCS eine 100%ige Freiheit von funktionsfähigen Minen.
Im realen Einsatz wurden beispielsweise in Mosambik in
im Urwald, in Steinbrüchen, an Flußläufen, in der Savanne zerstört.
Die Flächen wurden von der nationalen Entminungskommission als minenfrei zertifiziert (Bestätigung des Auswärtigen Amtes) und der Bevölkerung zur Nutzung übergeben. Es wurden dort bis heute keine gefährlichen Kampfmittel gefunden.
Im weltweit ersten Test eines mechanischen Minenräumsystems, bei welchem erstmalig die Anzahl der verlegten Minen als Berechnungsgrundlage für 100% überhaupt bekannt war, wurden durch UNDP/ADP Mosambique 264 Minen verschiedener Bauart verlegt und vom KMMCS geräumt.
Dabei wurden 260 Stück total zerstört, 4 Stück durch Abbrechen der Zünder entschärft. Die 4 entschärften Minen mit unzerstörtem Gehäuse und abgerissenem Zünder wurden in der Internen Qualitätskontrolle als abschließende Arbeit gemäß der SOP beseitigt. Somit wurde eine Räumsicherheit durch KMMCS von 100 % erreicht.
6. Zusätzliche Fähigkeiten des KMMCS
6a. Spezielle Ausstattung: Staubreduktion und Niederschlagung
In trockenen und sandigen Gegenden kann es nötig sein, die Fähigkeit des KMMCS
zur Staubreduktion zu nutzen. Im Irak, Kuwait,
Indien oder Bosnien sollte der radioaktive Staub auf Kampffeldern sowohl
im Moment der Minenräumung als auch für die Zeit danach niedergehalten werden.
Der tödliche Staub aus den Hinterlassenschaften von Munition aus abgereichertem
Uran besteht aus Nanometer kleinen Partikeln, die radioaktiv mit α-Teilchen strahlen.
Sie rufen schwerwiegende Auswirkungen hervor, sobald
sie bei Mensch und Tier in den Körper gelangt sind. In Wüstengegenden des
Irak und Kuwait ist solcher Staub durch Wüstensturm bereits zu weit entfernten
Plätzen transportiert worden. Also sind angemessene Vorsorgemaßnahmen zu treffen,
damit weitere Umweltverschmutzung bei jeder Art von Minenräumung vermieden wird.
Eine kleine Menge von speziell an den Boden angepasster Flüssigkeit, die umweltfreundlich
ist und auch in der Lebensmittelproduktion eingesetzt wird, kann in den Fräsvorgang
des KMMCS zugeführt werden und die Staubbildung reduzieren.
Nach der Sammlung
von Munitionsfragmenten wird auch langanhaltend die Staubbildung reduziert,
weil der Boden verfestigt wird.
6b. Spezielle Ausstattung: Fragmentsammlung
Es kann auch notwendig sein, die Fragmente des Kampfgeschehens und der Minenräumung
einzusammeln, sei es in Wüstengebieten oder in Marschland. Späterer Zugang zu
Fragmenten von Munition aus abgereichertem Uran muss verhindert werden, weil
das gefährliche Material mit krimineller Absicht missbraucht werden könnte.
Und falls die Fragmente aus abgereichertem Uran nicht eingesammelt werden zerfallen
sie in dem umgebenen Boden durch chemische Korrosion. Die Geschwindigkeit des
natürlichen chemischen Abbaus hängt von den Umständen ab, die sich daraus
ergebenden radioaktiv strahlenden Fragmente und Flüssigkeiten verursachen in
jedem Fall erhebliche Umweltschutzprobleme.
6c. Spezielle Ausstattung: Bodenverbesserung
Verschiedene Möglichkeiten können zur Bodenverbesserung des von Kampfmitteln
freigemachten Gebietes durchgeführt werden um Landwirtschaft
zu betreiben. die dabei eingesetzten Methoden bewirken eine bessere Fähigkeit
zur Wasserspeicherung und an die jeweiligen Bodenverhältnisse angepasste Nährstoffverbesserung.
Die Substanzen können während der Entminungsoperation eingebracht werden oder
auch nachher. Das kann außerdem auch mit Aussaat
oder Pflanzung während des letzten
Durchgangs der Entminungsoperation des KMMCS verbunden werden.
KMMCS - Maschinelle Minenräumung und Bodensanierung
Tobias Steidle
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