Leistungsbilanz Unterkategorie Sprengsschule Dresden

 

Sprengschule Dresden GmbH
Heidenschanze 6-8
01189 Dresden

Dresden, den 21.06.1996


B e w e r t u n g
der Ergebnisse des Tests des
Krohn'schen Mechanischen Minenräumsystems
durch Vertreter der Vereinten Nationen im Mai 1996 in Mosambik

1. Vertreter der VN (Mike Croll, UNI ADP Operations Advisor) haben im Mai 1996 in Mosambik das Krohn'sche Mechanische Minenräumsystem getestet. Dazu wurden auf einer Fläche von 185 m x 10 m folgende 264 Stück Schützenabwehrminen russischer Konstruktion verlegt:
- 24 Stück- OZM-4 (davon 16 Stück mit dem Zusatzünder MUV-3) und 8 Stück mit dem Druckzünder RO-8)
- 48 Stück (Zündsystern innenliegend eingebaut)
- 40 Stück PMN (Zündsystem innenliegend eingebaut)
- 152 Stück PDM-6 (keine Angaben zum Zünder, möglich sind die Universalzünder / Zugzünder UW, MUW, MUW-2)

Die Räumung des geschaffenen Minenfeldes erfolgte durch
- einmaliges Überfahren mit der 1. Fräse.
- zweimaliges Überfahren mit der 2. Fräse.
- dreimaliges Überfahren mit der 3. Maschine,
am 07. und 08. Mai 1996 sowie durch
- manuelle Nachsuche mit Suchgeräte in der Zeit vom 09. bis 16. Mai 1996 an insgesamt 6 Arbeitstagen.

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2. Bei der Räumung des Minenfeldes gab es folgene Ergebnisse:

- durch die 1. Fräse wurden 149 und
- durch die 2. Fräse 19 Detonationen ausgelöst.

Diese 168 Stück Minendetonationen werden im Bericht aufgeschlüsselt auf

- 19 Stück OZM-4
- 46 Stück PMN-2
 - 26 Stück PMN
- 77 Stück PMD-6.

Die Arbeit der 3. Maschine brachte zwei weitere Minen (je 1 OZM-4 und PMN-2) zum Vorschein, die durch Sprengung vernichtet wurden. Bei der manuellen Nachsuche wurden

-4 Stück OZM-4 mit abgebrochenem Zünder,
-5,4 kg Sprengstoff in Stücken und
-45 Stück Zünder, Zündstücke

gefunden.

Daraus wurde abgeleitet, daß es sich dabei um 38 Stück teilweise zerstörte Minen (4 Stück OZM-4, 33 Stück  PMD-6 und 1 Stück PMN-1) sowie um 56 Stück vollständig, zerstörte Minen (42 Stück PMD-6, 14 Stück PMN) handelt.

Einschub unsere Anmerkung, Bezug zu Mosambik Test Seite 4
Diese Definition ist falsch. Tatsächlich handelt es sich um:
 4 teilweise zerstörte OZM-4 mit abgebrochenem Zünder.
Bei den übrigen 34 Fundstücken handelt es sich eindeutig um Teile von zerstörten Minen (Zündversagern).
Deshalb müssen diese 34 Teile aus den mechanisch zerstörten PMD-6 und PMN-2 zu den mechanisch total zerstörten Minen gezählt werden.
Das ergibt folgende Bilanz:

detoniert:

1

total zerstört:

90

teilweise zerstört:

4

gesprengt:

2

gesamt

264

Funktionsfähige Minen wurden nicht gefunden.

Ende unserer Anmerkung.

Mit dem Test wurde formal der Nachweis erbracht, daß mit dem Krohn'schen Mechanischen Minensuchsystem und einer nachgeschalteten manuellen Nachsuche 100 % eines Schützenfeldes unschädlich gemacht werden. Damit liegt das Ergebnis für diese Minenräumverfahren um 0.4% über der geforderten UN-Norm.

Für eine theoretische, statistisch belegbare Aussage zur Tauglichkeit dieses Räumverfahrens sind die Testergebnisse unzureichend, da in unzureichender Anzahl durchgeführt.
Für die Praxis ist das Testergebnis ebenfalls nicht pauschal aussagekräftig, da zwar in der Regel die zu räumende Fläche vorgeg eben ist, nicht aber die Anzahl der verlegten Minen, und auch zu den verlegten Minenarten nur bis zu einem gewissen Wahrscheinlichkeitsgrad eine Aussage getroffen werden kann.

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4. Das Testergebnis zeigt, daß dem Einsatz eines reinen, mechanischen Minenräumsystems Grenzen gesetzt sind. Ein großer Teil der Minen wird zur Detonation gebracht, ein weiterer, erheblicher Teil wird teilweise oder vollständig zerstört und eine Reihe sehr robuster -Minen bleibt vom Minenkörper her unzerstört.  Daraus ergibt sich, daß, wie im Test bereits praktiziert, eine manuelle Nachsuche erfolgen muß.

 

5. Nach der Belastung durch das Krohn'sche Mechanische Minenräumsystem ergibt sich für die verschiedenen Minentypen ein unterschiedlicher Zustand.

- Die Holzkastenmine PMD-6 wurde überwiegend zur Detonation gebracht bzw. ganz oder teilweise zerstört. In jedem Fall wird es zu einer Trennung von Sprengladung und Zündsystem kommen. Der getrennt liegende Zünder kann durch ein Suchgerät geortet und nach Untersuchung durch Fachpersonal entsorgt werden.

- Die Minen PMN und PMN-2 bestehen aus einem Plastikörper. Auch diese Minen wurden überwiegend zur Detonation gebracht bzw. teilweise oder vollständig zerstört. Die Reste dieser Minen sind durch ein Suchgerät gut zu orten. Da beide Minen über eine innenliegende vorgespannte Zündnadel verfügen, ist bei der Aufsuche mit äußerster Vorsicht vorzugehen und durch Fachpersonal die Entscheidung über eine Vernichtung durch berührungsfreies Sprengen oder zum Einsammeln zu treffen.

- Die Mine OZM-4 wird zum Teil zur Detonation gebracht, in der Regel aber nicht zerstört, sondern nur der Zünder abgetrennt. Diese Mine bleibt aber weiterhin äußerst gefährlich, da der äußere Zünder nur für die Entzündung der Ausstoßladung zuständig ist. Im Inneren der Mine befindet sich eine weitere, vorgespannte Zündnadel, die bei normaler Auslösung und Ausstoß der Mine über ein Seil entarretiert wird und die Sprengladung in der vorgesehenen Höhe zur Detonation bringt. Aber auch diese Mine ist durch ein Suchgerät sehr gut zu orten. Aber auch diese Mine ist rnit äußerster Vorsicht freizulegen, um anhand des Zustandes zu entscheiden, ob am Ort oder an anderer Stelle zu sprengen ist.

6. Durch den Einsatz des Krohn'schen Mechanischen Minenräumsystems wird ein großer Teil der Minen einer bestimmten Fläche zur Detonation gebracht und ein weiterer Teil teilweise oder vollständig zerstört. Die bearbeitete Fläche eignet sich gut zu einer Minennachsuche. Die Qualifizierte Minennachsuche erfordert Personal das die Suchtechnik und die Methoden des Suchens beherrscht.

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Zur gefahrlosen Beseitigung der aufgefundenen Minen und deren Fragmente muß der eingesetzte Fachmann in der Lage sein, aus der Kenntnis über Aufbau und Wirkungsweise der Minen und deren Zünder den konkret vorliegenden Zustand betreffs der weiteren Verfahrensweisen einzuschätzen.

Die Ausbildung dieses Fachmannes (Feuerwerker Sprengmeister etc.) sollte den Kriterien entsprechen, die für Verantwortliche Personen im Sinne § 19 SprengG in der Kampfmittelbeseitigung für das Bundesgebiet gelten.

Das für die Minensuche eingesetzte Personal sollte selbst über ein hohes Verantwortungsbewußtsein verfügen und während dieser Tätigkeit straff geführt werden.

Unter diesen Bedingungen halte ich den Einsatz des Krohn'schen Mechanischen Minenräumsystems für geeignet und erfolgversprechend.

 

Dipl.-Ing. Günter Fricke Truppführer und Lehrgangsleiter für die Kampfmittelbeseitigung


KMMCS - Maschinelle Minenräumung und Bodensanierung
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