Mechanische Minenräumung in Mosambik
Mosambik von 1995 bis 2002
1. Ein positives Beispiel - Der Brigadegeneral Lanz (März 1995)
2. Die Reise zu den Minenfeldern in Mosambik (Mai 1995)
3. Die Handentminung der UNDP in Bildern (händische Vergleichsräumung April 1994 bis Ende 1996)
4. Das Angebot vom 24.05.1995 und der Vertrag vom 20.06.1995
5. Maschinen in Mosambik
5.1 Ankunft in Mosambik
5.2 Dörfliche Umgebung
5.3 KMMCS bereit zur Minenräumung
5.4 Minenräumung, der erste Arbeitstag
5.5 Minen und Tierknochen in der Savanne
5.6 Explosionen vor dem Räumschild von KMMCS
5.7 Unbearbeitet - Bearbeitet
5.8 Nachbereitung: sinnlos: Minensuchhunde von Mine-Tech
5.9 Nachbereitung: sinnvoll: Magnet für Blindgänger
5.10 Saatfertig bearbeitetes Minenfeld
5.11 Abfahrt zum nächsten Minenfeld
5.12 Einsaat nach 3 Monaten Wachstum auf dem ehemaligen Minenfeld
6. Weltweit erste UN Prüfung auf Tauglichkeit für 100% Räumungsquote (06.-10.05.1996)
Der Brigadegeneral Lanz hatte von walter Krohns Problemen in der Auftragsvergabe an der innerdeutschen Grenze gehört und ließ sich die Maschinen vorführen. Er war sofort überzeugt von der Minenräumsicherheit und berichtete es dem Auswärtigen Amt in Bonn. Daraus entwickelte sich 1995 der Minenräumauftrag in Mosambik. Das kam so:
2. Die Reise zu den Minenfeldern in Mosambik
Im Mai 1995 führte Walter Krohn dem Auswärtigen Amt per Video seine Maschinen vor und wurde aufgefordert, ein Angebot abzugeben. Dafür musste er nach Mosambik fliegen, um die Minenfelder zu besichtigen und zu prüfen, ob seine Maschinen die Minen im realen Umfeld zerstören konnten. Zu diesem Zweck flog er zusammen mit Herrn OTL Hochdorn vom Verteidigungsministerium als Begleiter nach Mosambik. Nach der gemeinsamen Rückkehr erstellte Krohn das Angebot vom 24.05.1995 an das Auswärtige Amt über 40 ha.
3. Die Handentminung in Bildern
Die UNDP-ADP hatte von April 1994 bis Ende 1996 mit 500 Hand-Entminern ca. 12.000 Minen und ca. 150 ha geräumt und dabei 12 Leute durch Minenunfälle verloren. Die von den Hand-Entminern geräumten Flächen waren nicht minenfrei und konnten nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Die Kosten betrugen im Vergleich zum KMMCS das 10fache.
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Mai 1995 Minenring Moamba, 450 Hand-Entminer bei der Arbeit. |
OLT Hochdorn (rechts) vom AA als Projekt-Manager für Krohn eingesetzt. |
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Steef Ransli, Chief Advisor UNDP/ADP |
Leistung 44 ha Preis je ha circa:
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4. Das Angebot und der Vertrag
Am 20.06.1995 wurde aufgrund dieses Angebotes ein Vertrag zwischen Krohn und dem AA (Herrn Dr. Mulack) geschlossen, wonach er eigenständig 40 ha schwerst verminte Flächen räumen sollte. Dabei sollte er die Weisungen des AA, der Botschaft und der UNDP befolgen. Sie mussten ihm ja die Flächen zuweisen. Das AA behielt sich in §3 das Recht vor, zu entscheiden, ob die Maschinen nach erfolgreicher Testphase nach Deutschland zurückkehren oder für weitere Minenräumeinsätze in Mosambik bleiben sollten. Die Maschinen sollten laut Vertrag mit dem Auswärtigen Amt der UNDP unterstellt werden, damit sein Eigentum immun und geschützt ist. Außerdem übernahm das AA per Vertrag die Aufgabe, die Verhandlungen mit den Behörden im Gastland zu führen, die Sicherung seines Eigentums für eventuelle Zwischenfälle sicherzustellen, sowie die Beschaffung von Arbeitsgenehmigungen, Zollpapieren sowie Ein- und Ausfuhrgenehmigungen zu erledigen. Nach erfolgreicher Erfüllung einer nicht im Vertrag vereinbarten Testphase durch die UNDP führten wir die Räumung des ersten Auftrages erfolgreich durch und erhielten dafür Zertifikate von der Minenräumbehörde in Mosambik und der UNDP. Krohn erhielt drei weitere Aufträge (Erster Anschlussvertrag vom 26.10.1995, Zweiter Anschlussvertrag vom 02.04.1996 )auf der Grundlage des Vertrages vom 20.06.1995 und räumte ca.150 ha schwerst verminter Flächen. Dabei zerstörten wir über 20.000 Minen. Die Flächen wurden der Bevölkerung mit einem feierlichen Staatsakt zur Nutzung übergeben. Damit war unser Minenräumsystem, das KMMCS (Krohn Mechanical Mine Clearance System) das erste und einzige Minenräumsystem der Welt, das alle Anforderungen erfüllte und die geforderte Räumsicherheit von 99,6 % übertroffen hatte.(99,6% clearance nach International Standards for Humanitarian Mine Clearance Operations). Das war eine Sensation, denn etwa gleichzeitig war ein von der Fläche her vergleichbarer Auftrag per Handentminung ausgeführt worden, der einen direkten Vergleich zuließ, auch wenn sonst alles getan wird, um Zahlen und Preis-Leistungsrelationen dieser öffentlichen Aufträge zu verschleiern.
5. Maschinen in Mosambik und die Räumung
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Entladung vom Schiff in Maputo. |
Im Camp werden die Maschinen vorbereitet. |
Einige Hilfsfahrzeuge |
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Einige unserer afrikanischen Mitarbeiter. |
Das Camp am Rand des Ortes wird auch von den Tieren besucht. Im Minengürtel sind neben Menschen auch viele Tiere zerfetzt worden. |
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Ortstypische Wasserversorgung durch Brunnen. |
Transport des Wassers zu den Häusern/Hütten durch die Frauen. |
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5.3 KMMCS bereit zur Minenräumung
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KMMCS Maschine 1 in der Savanne mit Bedienpersonal. |
KMMCS: Maschine 1 und Maschine 2. |
5.4 Minenräumung, der erste Arbeitstag
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Zwischen den Betonpfählen beginnt der Minenring um Moamba. |
Bewuchs ist kein Hindernis und wird eingearbeitet. |
5.5 Minen und Tierknochen in der Savanne
Knochenreste von Menschen oder Tieren im Minengürtel. |
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Minen PMN 2 |
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Minen PMN 2. |
5.6 Explosionen vor dem Räumschild von KMMCS
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Maschinen in Aktion. |
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Sicht des Fahrers durch die Panzerglasscheibe im Moment einer Minenexplosion vor der Fräse.
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KMMCS Maschine 1 löst Minen aus. Im Frontschild Einschläge von Splitter-Springminen. |
Explosionstrichter einer Panzermine, 9 kg TNT. Keine Beschädigung. Das Personal ist auch bei solch starker Ladung nicht gefährdet. (Bild von Einsatz in Deutschland) |
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Hinten: vorher, vorn: nachher |
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Dieser Bewuchs wurde von den Minenfräsen eingearbeitet. Hier wäre eine Handentminung unmöglich. |
Fläche von 1 ha nach der Entminung. Bewuchs wurde eingearbeitet. Feierabend! |
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Geräumte Fläche an Urwaldriesen am Inkomati-Fluß in Sabie 1996. |
5.8 Nachbereitung sinnlos: Minensuchhunde von Mine-Tech
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Die Firma Mine-Tech aus Simbabwe macht eine Nachsuche mit Spürhunden
auf den mit TNT-Stückchen übersäten minenfreien Flächen
und veranstaltet "Indianerspiele". Die
Hunde sind irritiert
von dem Sprengstoffgeruch der mechanisch zerstörten Minen. |
5.9 Nachbereitung sinnvoll: Magnet für Blindgänger mit dickwandigem Stahlgehäuse
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2 Springsplitterminen OZM 72 ohne Zünder und ohne Deckel von den Fräsen zuerstört und nicht detoniert. |
Elektromagnet zum Aufnehmen von nicht ganz zerstörten UXOS: (unexploded objects). Aus dem gepanzerten Traktor fotografiert. |
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Die nicht explodierten Minen sind nicht ganz ungefährlich. Deshalb werden diese mit einem Magneten aufgenommen oder durch erneutes fräsen mit KMMCS mechanisch total zerstört. |
5.10 Saatfertig bearbeitetes Minenfeld
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Vergleichbare Testergebnisse in Kroatien
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Eine Fläche in Kroatien von 3 ha. Dies entspricht einer Tagesleistung, wobei diese Fläche absolut minenfrei ist. Die neuen Maschinen zerstören auch die oben abgebildeten Minen mechanisch. |
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Saatfertige Flächen im ehemaligen Minenring. |
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Nach der Qualitätskontrolle und Abnahme durch die Behörden wird die Absperrung entfernt. |
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5.11 Abfahrt zum nächsten Minenfeld
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Feierabend: Abtransport mit eigenem Truck zum nächsten Minenfeld. |
5.12 Einsaat nach 3 Monaten Wachstum auf dem ehemaligen Minenfeld
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Nach 3 Monaten vom 15. November 1995 bis 15. Februar 1996. Kopfhoch gewachsene Maispflanzen. Seitdem wird in jeder Wachstumsperiode geerntet, ohne dass es noch Minenunfälle auf der für Ernte und Saat betretenen Fläche gegeben hätte. |
5. Weltweit erste UN Prüfung auf Tauglichkeit für 100% Räumungsquote (06.-10.05.1996)
Der UNO-Standard von 99,6 % der im Vertrag vom 20.06.1995 als vertragliches Qualitätskriterium genannt war, war bis dahin noch niemals praktisch ermittelt worden, denn in allen Minenfeldern ist die Anzahl der vorher verlegten Minen unbekannt. Es fehlte bei der Festlegung des UNO-Standards bisher jegliche Berechnungsgrundlage, welche Minenanzahl denn als 100% anzusehen sein soll. Der Wert 99,6% als zu erreichende Räumquote eines Minenräumverfahrens war also immer rein willkürlich festgelegt worden. (Siehe auch die Anmerkung aus dem schwedischen Mine Action Center über die Festlegung der Räumsicherheit und des Wechsels der Formulierungen von " The contractor must achieve at least 99.6 % of the agreed standard of clearance" auf "all mine should be cleared " mit der in den MAC´s mit Bedauern darin eingeschlossenem Gedanken: " and than there is an understanding that there may be something left.")
Deshalb wurde auf Krohns Anregung ein künstliches Minenfeld angelegt, bei welchem die Anzahl der verlegten Minen bekannt war.
So wurden in einem Testfeld insgesamt 264 Minen
verlegt. Danach räumten die Maschinen des KMMCS diese Fläche
(06.-10.05.1996).
Testbeschreibung
Nach dem Räumstandard der UNO liegt ein Räumfehler nur vor, wenn sich in einem geräumten Feld auch nur eine Mine mit einem intakten Zünder befindet. Nach dem Einsatz des Krohn'schen Minenräumsystems aber waren alle 264 Minen nachweislich zerstört. Der willkürliche UNO-Standard von 99,6 % war vom KMMCS auf nachweisliche 100 % erhöht worden.
Prinzipiell ist KMMCS damit auch als Prüfverfahren für die Handentminung geeignet, die für sich eine Quote von den 99,6% beanspruchte, ohne diesen Anspruch aber belegen zu können.
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Dritte Maschine |
Aufbruch zum Testgelände |
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Reste von 264 Minen |
Minenreste ohne Zünder und ohne Sprengstoff. |
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Minenreste ohne Zünder und ohne Sprengstoff. |
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Minenreste Panzerminen ohne Zünder und ohne Sprengstoff. |
Zünder von total zerstörten Holzkastenminen mit abgebrochenem Zündverstärker "Booster". |
KMMCS - Maschinelle Minenräumung und Bodensanierung
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